Wie kannst Du wirksame Entscheidungen treffen und dynamische Umsetzung erzielen?

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Achtsamkeit: Machen Sie die Emotionen zu Ihren Verbündeten

Dies ist der erste Teil in der Serie “Wirksame Entscheidungen und Dynamische Umsetzung”. In jedem Teil werden Sie neue anwendungsfreundliche Ideen und Methoden lernen, die Sie in Ihrem Entscheidungsprozess unterstützen werden.

Den Stil verbessern, das heißt den Gedanken verbessern.
—Friedrich Nietzsche


Unsere Entscheidungen sind ein direktes Ergebnis unserer Gedanken. Wenn wir unsere Gedanken, so wie wir sie interpretieren, in die Tat umsetzen, werden wir nicht nur zu einer Verkörperung unserer Gedanken, sondern auch unserer Entscheidungen. Haben Sie je darüber nachgedacht, was Sie dazu veranlasst einen bestimmten Gedanken zu fassen anstatt einen anderen? Wie steht es mit Emotionen? Wie passen Emotionen in die Gleichung die wir “Mensch sein” nennen?

Denken Sie daran, wie wir Menschen funktionieren. Was kommt zuerst? Der Gedanke oder die Emotion? Existiert die Emotion die Sie gerade empfinden aufgrund dessen was Sie denken, oder hat diese Emotion Sie zu diesem Gedanken veranlasst? Spielt das überhaupt eine Rolle?

In diesem Artikel werden Sie lernen, wie Sie Emotionen strategisch beeinflussen können, was Ihnen wiederum helfen wird, positive Gedanken zu fassen. Diese positiven Gedanken werden zu Ihrem Vorteil arbeiten, sodass Sie bessere Entscheidungen treffen und somit Ihr Leben positiv beeinflussen können. 

Was ist eine Emotion? Gemäß der Encyclopaedia Britannica ist eine Emotion: eine komplexe Erfahrung des Bewusstseins, körperlicher Sinneswahrnehmung und Verhalten welches die persönliche Bedeutung einer Sache, eines Ereignisses, oder einer Sachlage reflektiert. 

Mit anderen Worten: Der Einfluss einer Emotion auf das Verhalten ist das Ergebnis einer subjektiven Analyse einer Situation, eines Ereignisses oder einer Wahrnehmung. Unsere Emotionen sind eine Reaktion auf eine Situation. Wir drücken die Bedeutung, die wir einer Situation beimessen, durch unsere Gedanken und dem daraus resultierenden Verhalten aus, sowie durch die Entscheidungen die wir treffen. Unsere Entscheidungen spiegeln wider, wie wir unsere Umgebung sehen, und wie wir sie beeinflussen möchten. 

Nach Dr Thomas Marra, Autor von Dialectical Behaviour Therapy a Practical & Comprehensive Guide, wird die Intensität eines emotionalen Unwohlseins unter anderem durch andere Variablen verursacht, wie dem Konflikt zwischen dem eigenen Selbst und der Umgebung, definiert als unangemessener Kompromiss zwischen zwei konkurrierenden Bedürfnissen. 

Laut Marra hat “dialektisch” etwas zu tun mit Gegensätzen, gegensätzlichen Kräften, Paradoxa, Konflikten oder den Teufelskreisen die das Leben unweigerlich mit sich bringt. Einige Beispiele sind z.B. Akzeptanz versus Veränderung, Flexibilität versus Stabilität oder Fähigkeiten und Fertigkeiten versus Begrenzungen und Defiziten.

Emotionales Unwohlsein führt zu negativen Gedanken, welche dann ungünstige Entscheidungen herbei führen. Ungünstige Entscheidungen, wie wir alle wissen, führen zu unzuträglichem Verhalten. 

Darum ist natürlich unser erster logischer Schritt, sich darauf zu konzentrieren die Emotionen zu kontrollieren. Wenn wir eine Emotion bereits zu Beginn beeinflussen könnten, könnten wir vielleicht verhindern, dass sie uns nachteilig in unserem Verhalten beeinflusst (Gedanken-Entscheidung-Verhalten Kette). Wenn wir diese Emotion nun regulieren, wird sie vielleicht in Zukunft nicht so stark und mächtig oder überwältigend. Aber dies ist nicht der richtige Weg. Zu versuchen negative Emotionen zu vermeiden oder ihnen zu entkommen ist keine Lösung; der Versuch unsere Emotionen zu vermeiden oder sie ganz abzustellen wird tatsächlich lediglich das emotionales Problem verstärken! Laut Marra beraubt „Entzug [..] eine Person der Möglichkeit adaptive Strategien der Konfliktbewältigung zu entwickeln und kann sich auf die Entwicklung von sozialen Kompetenzen auswirken.“

Wenn wir lernen unsere Emotionen zu erkennen und sie zu benennen können wir sie besser regulieren. Akzeptanz und Achtsamkeit nehmen der Emotion die Stärke. 

Unsere neurologische Vernetzung ist nicht besonders zuträglich, wenn es darum geht, unsere Emotionen zu beeinflussen. 

Zunächst, um Marra wieder zu geben, scheint es keine kontinuierliche Feedback Schleife zu geben zwischen den rationalen und den emotionalen Bereichen unseres Gehirns. Feedback-Systeme helfen uns, uns anzupassen, und so ist das Fehlen einer Feedbackschleife verantwortlich für viele emotionale Störungen. 

Darüber hinaus sind laut Marra „negative Emotionen und emotionale Erinnerung auf Beständigkeit programmiert. Und aus einem guten Grund, da dieses Arrangement ein instinktives Überleben unterstützt.“

Zum Glück gibt es eine Reihe Coaching Methoden die man lernen kann, um das Problem zu lösen. Eine der ersten Taktiken um ungewollte Emotionen zu zähmen und zügeln ist Achtsamkeit, basierend auf den Methoden von Dr Kabat-Zinn.

Handelnde Psyche und Seiende Psyche

Zwei Grundkonzepte von Achtsamkeit, wie Dr Zindel V. Segal sie formuliert, sind bereits in sich dialektisch: die „handelnde Psyche“ und die „seiende Psyche“.

Die handelnde Psyche ist wahrscheinlich der Modus in dem Sie gerade sind, während Sie diese Informationen konsumieren. Die handelnde Psyche ist cerebral. Sie ist spezialisiert darauf, Informationen zu beobachten und zu sammeln, zu reflektieren, zu planen, zu analysieren, zu erreichen und sich zu konzentrieren. 

Die seiende Psyche beobachtet ebenfalls und sammelt Daten, aber sie analysiert die Situation nicht. In diesem Modus nehmen wir den Moment in uns auf. Hier dient das Beobachten als Selbstzweck. Keine Analyse wird gemacht und kein Urteil gefällt. Der Zweck ist es, vollkommen präsent zu sein und eine Osmose zwischen Ihnen und der Erfahrung die Sie gerade machen zuzulassen. Im Modus der seienden Psyche vereinen Sie alle fünf Sinne und werden ein Teil von ihnen, so wie sie ein Teil von Ihnen werden.

Die Konzepte sind eigentlich leicht zu verstehen, aber die meisten von uns sind durch die tägliche Routine so eingefahren im handelnden Modus, dass wir vielleicht glauben, Achtsamkeit wäre zu einfach um zu funktionieren. 

Es ist nichts Grundsätzliches falsch an der handelnden Psyche. Tatsächlich ist es eine Sache des Überlebens diese Fertigkeit zu nutzen. Schädlich wird es nur, wenn wir die Sache zu weit treiben und das Gegengewicht verlieren: die seiende Psyche.

Achtsamkeit bedeutet, aufzupassen, zu beobachten, zu erleben. Achtsamkeit ist aber auch gedankenlos. Es gibt keine Vergangenheit oder Zukunft... Nur das Hier und Jetzt.

Zur Einführung in die Achtsamkeit lassen Sie uns eine kurze Übung versuchen.

  1. Konzentrieren Sie sich auf eine Sache. Bleiben Sie bei der Beobachtung dieser einen Sache so lang wie möglich. Bleiben nur auf diese eine Sache konzentriert. Sie werden bemerken, wie Ihre Gedanken abzuwandern versuchen. Das ist Ok. Das ist normal. Bringen Sie einfach vorsichtig Ihre Aufmerksamkeit zurück auf diese eine Sache.

  2. Bemerken Sie, dass „da draußen“ noch etwas anderes ist? „Da draußen“ ist etwas auf das Sie Acht geben. Vielleicht ein Gefühl, vielleicht eine Farbe, vielleicht eine Melodie, vielleicht ein Lichtstrahl. Ihre Aufmerksamkeit ist in etwas versunken und Sie beobachten es mit kompletter Neutralität.

  3. Lassen Sie es hinein. Beobachten Sie, und nehmen Sie nur das Hier und das Jetzt wahr. Jeder neue Moment bietet Ihnen die Möglichkeit zu erleben, wie das Ereignis oder das Objekt ist. Lassen Sie nichts aus. Lassen Sie es alles rein.

  4. Verstärken Sie Ihre Sinneswahrnehmung. Erleben Sie nun mit allen fünf Sinnen, Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken und Riechen; Wie sieht Ihre Wahrnehmung aus? Verändert sich die Erscheinung nach einer Weile, oder wenn Sie sie sich aus einer anderen Perspektive ansehen? Woher kommt der Klang? Wo hören Sie ihn in Ihrem Kopf? Wie fühlt es sich an? Kalt, nass, trocken, rau, glatt? Lassen Sie die Schleusen Ihrer Wahrnehmung offen.

  5. Wenn Sie fertig sind kehren Sie zurück und werden Sie sich Ihrer Umwelt bewusst, hören Sie auf Klänge, Bewegungen. Achten Sie darauf, wie sich Ihr Körper anfühlt. Werden Sie sich ihres Körpers und Ihrer Emotionen bewusst. Genießen Sie das Gefühl achtsam zu sein, das Gefühl der Mühelosigkeit und des Wohlbefindens.

Achtsamkeit löst keine Probleme oder plant Dinge. Achtsamkeit hat keine Meinung oder Vorstellungen. Achtsamkeit beobachtet nur. Achtsamkeit denkt nicht. Sie beobachtet.

Zusammenfassung

Uns unserer Emotionen bewusst zu sein und sie zu akzeptieren ist der erste Schritt dazu, sie beeinflussen zu können. Wenn wir erst einmal in der Lage sind unsere Emotionen zu beeinflussen, können wir auch unsere Gedanken und Entscheidungen besser beeinflussen. Diese synergetische Verbindung kann unsere Lebensqualität verbessern und uns helfen, Erfüllung zu finden.

Wir haben unsere Reise zur wirksamen Entscheidung gerade begonnen, indem wir etwas über Achtsamkeit gelernt und geübt haben. In unserer gemeinsamen Zeit mit diesem Blog werden Sie noch weitere Methoden zur wirksamen Entscheidung kennenlernen.

Bis dahin, seien Sie achtsam, seien Sie glücklich.

Die oben angeführte Übung ist eine Adaption der Informationen die in Dr Marrras Powerpoint-Präsentation vorgestellt wurden, begleitend für sein Buch DBT: A Practial & Comprehensive Guide.

 

Quellenverzeichnis